Hervorragende Betreuung im Doktorat garantiert auf lange Sicht qualitativ hochwertige Forschung und Lehre. Im Kontext der voranschreitenden Quantifizierung wissenschaftlicher Leistungen findet besonderes Engagement in der DoktorandInnenbetreuung jedoch nicht immer die verdiente Anerkennung. Deshalb hat die Universität Graz 2013 mit dem Seraphine-Puchleitner-Preis eine bis heute österreichweit einzigartige Auszeichnung für Doktorand:innenbetreuung ins Leben gerufen.
Seraphine Puchleitner (1870–1952) immatrikulierte im Studienjahr 1898/99 als erste ordentliche Hörerin an der Uni Graz. Sie studierte Geographie im Haupt- und Geschichte im Nebenfach und promovierte am 1. Juli 1902 als erste Frau an der Universität Graz zur Doktorin der Philosophie. Der Titel ihrer Dissertation lautete: „Versuch einer kartographischen Darstellung der Territorialverteilung Krains unter französischer Verwaltung mit einer Einteilung über die Civilorganisation der illyrischen Provinzen“. Seraphine Puchleitner erhielt schließlich die Lehrbefähigung und arbeitete als Lyzeallehrerin.
Preisverleihung mit Festvortrag und Workshop für Betreuende 2025
21.05.2025: Feierliche Preisverleihung ab 16 Uhr
Festvortrag von Professorin Meike Watzlawik:
Der Vortrag "Mentale Gesundheit bei Doktorand:innen: Was Supervision (nicht) leisten kann" beleuchtet die psychischen Herausforderungen, denen Doktorand:innen während ihrer Promotionszeit begegnen. Im Fokus stehen die hohen Anforderungen an Selbstorganisation, wissenschaftliche Leistung und die häufige Isolation im Arbeitsumfeld. Es wird aufgezeigt, wie diese Belastungen zu Stress, Ängsten, Depressionen und weiteren psychischen Belastungen führen können. Der Vortrag untersucht sowohl die individuellen als auch die strukturellen Faktoren, die die mentale Gesundheit beeinflussen. Zudem werden Bewältigungsstrategien und präventive Maßnahmen vorgestellt, die sowohl die persönliche Resilienz fördern als auch auf institutionelle Unterstützungsmöglichkeiten eingehen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung der mentalen Gesundheit in der akademischen Welt zu schärfen und konkrete Handlungsmöglichkeiten für Doktorand:innen sowie akademische Institutionen zu diskutieren.
22.05.2025: Workshop für Betreuende mit Professorin Meike Watzlawik
Doctoral Supervision: Strategies for Support, Collaboration and Success
Supervising doctoral candidates can be challenging for both, the supervisors and the doctoral candidates. A crucial factor for the success of the demanding doctoral process is collaboration: From the perspective of the doctoral candidates, the quality of supervision is one of the crucial factors for maintaining their mental wellbeing. Therefore, it is worthwhile to reflect specifically on supervisory practices and also benefit from the experiences of others.
In this workshop, we want to explore, using case examples, the framework conditions and behaviours that support the doctoral process, and what the parties involved can contribute to ensuring that doctoral candidates remain motivated to reach their goals - and endure and overcome challenging periods.
Biographie: Meike Watzlawik ist Professorin für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie (Abteilung Entwicklung, Bildung und Kultur) an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) in Berlin, wo sie derzeit das Department Psychologie und den Masterstudiengang Klinische Psychologie leitet. Sie hat Psychologie in Braunschweig studiert, dort auch promoviert (Thema: Sexuelle Identitätsentwicklung) und habilitiert (Thema: Identitätsentwicklung von Geschwisterkindern in der Pubertät), bevor sie als Feodor-Lynen-Stipendiatin (Alexander von Humboldt Stiftung) an die Clark University in Worcester, MA, USA, gegangen ist. Anschließend war sie Gastprofessorin an der Universität Osnabrück und Gastdozentin an verschiedenen Bildungseinrichtungen, bevor sie ihr Weg an die SFU gebracht hat. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Identitätsentwicklung sowie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Bereiche, in denen sie seit Jahren auch Promovierende betreut.
Kriterien ausgezeichneter Dissertationsbetreuung
Bereich Dissertation
Der/Die Betreuer:in
- unterstützt bei der Erstellung eines detaillierten Zeit- und Arbeitsplans für die Dissertation
- unterstützt in Finanzierungsfragen (Forschung an der Dissertation, Forschungsaufenthalte, Materialien, …)
- vermittelt Regeln guter wissenschaftlicher Praxis (lege artis zu arbeiten, Resultate zu dokumentieren und Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, strikte Ehrlichkeit, wissenschaftliches Fehlverhalten zu vermeiden)
- ist gut erreichbar und nimmt sich ausreichend Zeit für regelmäßige (mind. 2 mal pro Semester) Betreuungsgespräche
- gibt realistische und für das Forschungsthema adäquate methodische und inhaltliche Unterstützung
- fördert den Abschluss der Arbeit innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens
Bereich Lehre
Der/Die Betreuer:in
- bietet der Weiterentwicklung der Dissertationen gewidmete Privatissima/Seminare an
- motiviert zur regelmäßigen Teilnahme an Privatissima/Doktoratskolloquien
- fördert produktives Feedback bei Präsentationen
- fördert den Austausch der Doktorand:innen untereinander
Bereich Scientific Community
Der/Die Betreuer:in
- unterstützt Tagungsteilnahmen sowie die Teilnahme an Workshops, Summer Schools etc.
- fördert den Austausch mit wissenschaftlichen Netzwerken/ mit internationalen ExpertInnen zum Dissertationsthema
- hilft bei der Publikation der Dissertation bzw. einzelner Fachartikel
- zeigt universitäre und außeruniversitäre Karrieremöglichkeiten auf und unterstützt DoktorandInnen, die wissenschaftlich weiterarbeiten möchten
Bereich Researcher Well-being und Chancengleichheit
Der/Die Betreuer:in
- unterstützt Work-Life-Balance und/oder (mental) well-being der Doktorand:innen
- begegnet Doktorand:innen auf Augenhöhe und ist offen für Anregungen und Diskussionsbeiträge vonseiten der DoktorandInnen
- berücksichtigt die Rolle außerakademischer Faktoren (Berufstätigkeit, Betreuungspflichten, sprachliche Diversität, soziale und kulturelle Herkunft) für wissenschaftliche Karriereverläufe
Bisherige Preisträger:innen
Preisträger:innen 2023
Die Verleihung des Seraphine-Puchleitner-Preises 2023 fand am 14. Juni 2023 im Festsaal der Aula statt.
Die Anerkennungspreise ergingen dabei an Peter Banzer, Institut für Physik und Ursula Renz, Institut für Philosophie.
Der Hauptpreis erging an Walter Doralt (Institut für Zivilrecht, Ausländisches und Internationales Privatrecht).
Hier finden Sie einen Bericht zu dem Festakt.
Preisträger:innen 2021
Hauptpreis | Univ.-Prof. Dr. Leonhard Grill (Chemie) |
Anerkennungspreise | Ass.-Prof. Dr. Mathias Benedek (Psychologie) |
Assoz. Prof. Mag. Dr. Ulla Kriebernegg (Alterns- und Care-Forschung) | |
Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Garber (Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht) |
Preisträger:innen 2019
Hauptpreis | Assoz. Prof. Dr. Astrid Veronig (Physik) |
Anerkennungspreise | Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Weirer (Katechetik/Religionspädagogik) |
Univ.-Prof. Dr. Matthias Klatt (Rechtsphilosophie) |
Preisträger:innen 2017
Hauptpreis | Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rupert Baumgartner (Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung) |
---|---|
Annerkennungspreise | Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Dr. Katja Corcoran (Psychologie) |
Univ.-Prof. Robert Hill, PhD (Volkswirtschaftslehre) | |
Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Ulrich Hohenester (Physik) |
Preisträger:innen 2015
Hauptpreis | Univ.-Prof. Dr. Manuela Paechter (Psychologie) |
---|---|
Annerkennungspreise | Dr. Tina Ehrke-Rabel (Finanzrecht) |
Ao.Univ.-Prof. Dr. Sonja Rinofner-Kreidl (Philosophie) | |
Em.Univ.-Prof. Dr. Karl Acham (Soziologie) |
Preisträger:innen 2014
Hauptpreis | Univ.-Prof. Dr. Renate Hansen- Kokoruš (Slawistik) |
---|---|
Anerkennungspreise | Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Hofmann (Sportwissenschaft) |
Univ.-Prof. Dr. Renate Ortlieb (Personalpolitik) | |
Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger (Österreichisches, Europäisches und Vergleichendes Öffentliches Recht, Politikwissenschaft und Verwaltungslehre) | |
O. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Zimmermann (Geographie und Raumforschung) |
Preisträger:innen 2013
Hauptpreis | Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Fleck (Soziologie) |
---|---|
Anerkennungspreise | O. Univ.-Prof. Dr. Renate Pieper (Geschichte) |
Univ.-Prof. Mag. Dr. Michaela Stock (Wirtschaftspädagogik) | |
Univ.-Prof. Dr. Stefan Storr (Österreichisches, Europäisches und Vergleichendes Öffentliches Recht, Politikwissenschaft und Verwaltungslehre) |